Lyrics

Mit über siebzig Jahren blicke ich auf ein Leben zurück, das reich an Erfahrungen, Freuden und auch manchen Enttäuschungen war. Es ist eine Zeit des Innehaltens, des Bilanzierens und – überraschenderweise – auch des Wartens.

Die Gedanken an die Vergangenheit sind wie ein gut gefülltes Album. Jede Falte in meiner Hand, jede Narbe erzählt eine Geschichte. Ich erinnere mich an das ungestüme Glück der Jugend. Manchmal überkommt mich eine sanfte Wehmut, ein Bedauern über ungenutzte Chancen oder Worte, die ungesagt blieben. Doch diese Momente sind flüchtig, denn die Dankbarkeit für das, was war und ist, überwiegt.

Das Lebenstempo hat sich verlangsamt, die Prioritäten haben sich verschoben. Materielle Besitztümer verlieren an Bedeutung, während immaterielle Werte wie Zeit, Beziehungen und innere Ruhe in den Vordergrund treten. Die kleinen Dinge des Alltags gewinnen an Glanz: ein Sonnenaufgang, das Lächeln eines Enkelkindes, ein gutes Gespräch mit einem alten Freund.

Und was erwarte ich noch? Überraschenderweise ist es nicht die Angst vor dem Ende, die mich am meisten beschäftigt. Natürlich ist die Endlichkeit präsent. Aber ich habe gelernt, mit dieser Gewissheit zu leben, sie nicht zu verdrängen, aber auch nicht mein Dasein davon bestimmen zu lassen.

Was ich noch erwarte, ist vor allem Zeit. Zeit für die Menschen, die mir am Herzen liegen. Zeit für meine Enkelkinder. Zeit für meine Frau, mit der ich so viele Jahre geteilt habe, um die Stille der Vertrautheit zu genießen und uns an gemeinsame Erlebnisse zu erinnern.

Ich erwarte auch Zeit für mich selbst. Zeit, um all das noch zu tun, was ich tun wollte und nicht getan habe. Zeit für das Nachdenken über die großen und kleinen Fragen des Lebens, ohne den Druck, sofort eine Antwort finden zu müssen.

Das Leben mag sich verlangsamt haben, aber es ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Es ist ein neues Kapitel, geschrieben mit der Weisheit der Jahre und der stillen Hoffnung auf die Morgendämmerung eines weiteren Tages.